Instagram Kooperationen: So berechnest du den Preis für einen sponsored Post

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u diesem Thema findet man kaum einen hilfreichen Artikel im Netz und es herrscht gerade am Anfang große Unsicherheit. Was ist ein Post auf meinem Instagram Profil wert? Wieviel kann ich für einen gesponserten Post verlangen? Wie verhandele ich mit Firmen? Und worauf kommt es dabei eigentlich an? In meinem letzten Artikel habe ich ja bereits erklärt, wie Kooperationen auf Instagram ablaufen und bin auch kurz auf die Preiskalkulation eingegangen. Heute möchte ich noch etwas genauer auf die Berechnung des Honorars eingehen und im nächsten Artikel auch eine Hilfestellung bei Verhandlungen geben.

So legst du einen Preis für einen sponsored Post fest

Leider muss ich dich enttäuschen, wenn du hier auf eine allgemein gültige Formel oder einen exakten Betrag hoffst. Fakt ist: Es gibt keinen allgemein gültigen Preis, der bei einer bestimmten Anzahl an Followern oder einer bestimmten Reichweite von X veranschlagt werden kann. Bei der Preiskalkulation und -verhandlung spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Matching (wie gut dein Profil zur Marke / zum Produkt passt)
  • Reichweite & Engagement
  • Kaufkraft & Trust deiner Follower
  • Qualität deiner Arbeit
  • deine Professionalität
  • Erfahrung
  • Verhandlungsgeschick

In diesem Post wird es um die Preiskalkulation für dein Instagram Profil gehen. Im nächsten Post werde ich zusätzlich auf das Thema Verhandlungsgeschick eingehen.

Ziel einer Kooperation aus Firmensicht

Bevor ich tiefer in dieses Thema einsteige solltest du dir bewusst machen, welches Ziel Firmen bei Kooperationen verfolgen:

In der Regel sollst du Sales generieren (deren Produkte so gut bewerben, dass sie gekauft werden) und/oder die sog. Brand Awareness (Bekanntheit einer Marke) steigern. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, ist es leichter verständlich worauf Firmen bei der Auswahl eines Influencers für ihre Kampagne achten.

Matching

Bevor es um harte Zahlen geht, muss dein Profil zur Marke und zum Produkt passen. Ein großer Fashion Account der Haushaltsartikel bewirbt, wird nicht nur seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen, sondern auch wenige Sales generieren. Er schadet damit also nicht nur seinem Kooperationspartner sondern auch sich selbst. Deshalb wird jede Marketing Agentur oder Marke zunächst prüfen, ob dein Profil und deine Persönlichkeit zur Marke passen (du umgekehrt aber auch!). Denn du sollst schließlich deine Follower für ihr Produkt begeistern, das Produkt und die Marke positiv darstellen etc. – und das alles mit deiner eigenen Meinung (also authentisch!), Kreativität und Persönlichkeit. Je besser das Produkt zu dir und deinem Profil ergo deinen Followern passt umso erfolgreicher wird die Kooperation verlaufen – für beide Seiten. Die Firma generiert Sales und deine Follower entdecken ein neues Produkt, das ihnen hoffentlich genauso gut gefällt wie dir.

Passt dein Profil zur Marke und zum Produkt geht es um Zahlen. Schließlich möchte die Firma möglichst viele Menschen aus der definierten Zielgruppe erreichen.

Zahlen: Follower, Engagement, Reichweite, Impressionen und Co.

Die beiden wichtigsten Faktoren sind hier Reichweite und Engagement Rate. Viele glauben es würde ausreichen möglichst viele Follower anzuhäufen. Hierfür bedienen sich einige lästigen und auch wenig nachhaltigen Strategien wie follow for follow, follow-unfollow Bots oder sogar durch das Kaufen von Followern.

Lass es mich ganz deutlich sagen: Solche Follower bringen dir hinsichtlich einer Kooperation mittel- und langfristig GAR NICHTS.

Die Anzahl deiner Follower ist nur in Kombination mit einer echten und guten Engagement Rate interessant. Wer 100.000 Follower hat, von denen aber nur wenige mit den Bildern und Stories interagieren kann keine Sales generieren und ist für Firmen daher kein brauchbarer Kooperationspartner. Warum? Eine hohe Interaktion spricht für Vertrauen und dafür, dass dein Content interessant ist.

Es ist ein Unterschied ob du nur Follower oder echte „Fans“ hast, die wirklich auf deine Meinung vertrauen und einfach grundsätzlich begeistert von dir sind. Was ist aber eigentlich diese Engagement Rate? Dein Engagement setzt sich aus den Kommentaren, Likes, Shares und Saves zusammen, die du für ein Bild erhalten hast. Die ER (Engagement Rate) berechnet sich dann wie folgt:

(Likes + Kommentare + Shares + Saves) : Follower = Engagement Rate

In meinem letzten Post habe ich erklärt, dass ein guter Wert über 1% liegt. Das war zumindest die These, auf die ich damals bei meiner Recherche immer wieder gestoßen bin. Eigentlich ist das aber nicht konkret genug, denn es ist logisch, dass kleinere Accounts eine wesentlich höhere ER erzielen können, als große Accounts. Kleine Anmerkung: Aus diesem Grund sind mittlerweile auch sog. Micro Influencer (10K – 100K Follower) für Firmen interessant, da diese noch die Möglichkeit haben mit den Followern zu interagieren und auf Kommentare zu antworten. Je größer die Community, umso schwerer für den Influencer auf viele Kommentare / private Nachrichten und Co. zu reagieren. Daher muss der Wert der ER eigentlich gestaffelt betrachtet werden.

Was meine ich mit echtem Engagement? Einige halten sich für besonders clever und kaufen nicht nur Follower, sondern lassen auch Bots ihre Bilder liken und kommentieren. Wer sich aber ein Profil und dessen Posts nur halbwegs anschaut, erkennt das sofort. Kommentare die nur aus „hot“, „nice“, „keep up the good work“ oder einer Ansammlung von Emojis bestehen, kommen meistens von Bots. Die sind so programmiert, dass der Kommentar möglichst zu jedem Bild oder zu Bildern mit einem bestimmten #hashtag passt. Sehr lustig ist es auch, wenn Bots Kommentare posten, die absolut nicht zum Bild oder zur Caption passen. Und das kommt ziemlich häufig vor. Was bringen dir solche Kommentare und Likes? Nichts!!! Denn sie sind nicht echt, sie kommen nicht von echten Menschen, die möglicherweise von dir empfohlene Produkte kaufen (keine Sales für die Firma) und weder dir noch euren Kooperationspartner erfolgreicher machen. Spätestens wenn die 3. Kooperation nicht den von der Firma gewünschten Erfolg eingebracht hat (Firmen werden anhand von Kennzahlen, die du liefern musst oder die sie selbst erheben, messen wie der Erfolg war), wird sich herumsprechen, dass sich eine Kooperation mit dir nicht lohnt. Damit sinkt übrigens auch dein Preis/Wert, denn die Kaufkraft deiner Community passt nicht zu deinen Zahlen. Merke: Langfristig schadest du dir mit falschen Followern und Engagement nur selbst!

Weitere Zahlen die für Firmen interessant sind, sind deine Reichweite, Impressionen und deine Story Reichweite.

Kaufkraft

Diesen Wert zu bestimmen ist nicht immer ganz leicht und braucht etwas Erfahrung. Punkten kannst du sicher, wenn du Angaben darüber machen kannst wie viele Leute deine Swipe up Funktion (diese Funktion ist nur bei Business Accounts über 10K verfügbar) nutzen, wenn du ein Produkt verlinkst. Auch Affiliate Programme wie Rewardstyle oder Amazon Partner können Aufschluss darüber geben, wie hoch die Kaufkraft deiner Community ist (die Kennzahl hierzu heißt Conversion Rate und ist meistens bei Affiliate Programmen im Analytics Bereich zu finden). Je mehr Follower deine gezeigten Produkte nachkaufen, umso wahrscheinlicher, dass sie auch ein gesponsertes Produkt nachkaufen werden (Sales!).

Instagram Kooperationen

Berechnung des Honorars für einen Instagram Post

Wie berechnest du nun aber den Wert eines Post auf deinem Instagram Profil? Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.

  1. Es kursiert z.B. eine Formel, die nur deine Follower berücksichtigt. Nach dieser Formel sollst du pro 1000 Follower 5-10 Euro veranschlagen können. Ein Profil mit 50.000 Followern könnte somit zwischen 250 – 500 Euro pro Post veranschlagen. Ob du nun eher 5 oder eher 10 Euro pro 1000 Follower veranschlagst, müsstest du anhand der anderen Kriterien beurteilen. Hast du eine gute Engagement Rate? Machst du qualitativ hochwertige Fotos? Ist dein Auftreten professionell und hast du bereits Erfahrungen und Referenzen? Dann kannst du sicher eher den höheren Preis durchsetzen. Mittlerweile ist aber auch allen Agenturen und vielen Firmen klar, dass die Follower und das Engagement sich leicht faken lassen und diese Zahlen – selbst wenn sie echt sind- nichts über die Reichweite des Posts aussagen. Daher wird man vor einer Kooperation nun häufig aufgefordert, die Insights der letzten Posts via Screenshot zuzusenden. Der o.g. TKP (=Tausender-Kontakt-Preis) kann sich daher anstatt auf die Anzahl der Follower ebenso auf die Reichweite beziehen. Hast du 50.000 Follower, erreichst mit deinem Post aber nur 20.000 Instagram-Nutzer, dann kann es sein, dass die Firma deinen Preis drücken möchte. Erreichst du jedoch regelmäßig deutlich mehr als deine 50.000 Follower, so kannst du damit auch einen deutlich höheren Preis veranschlagen!
  2. Wie bereits im letzten Post beschrieben halte ich den Betrag, den Influencerdb.net ausspuckt für einen guten Anhaltspunkt. Dieser Betrag wird ermittelt aus deinem Engagement und deiner Reichweite, ausgehend von einem Wert von 5$. Du kannst dich kostenlos registrieren und deine Media Metrics (dein Wachstum innerhalb der letzten 4 Wochen, deine Engagement Rate der letzten 4 Wochen und den Wert eines Posts auf deinem Profil) jederzeit einsehen.
  3. Die Seite influencermarketinghub.com bietet dir einen Influencer Money Calculator an. Hier wird außerdem davon ausgegangen, dass ein Account mit mehr als 10k aber weniger als 100k Followern eine durchschnittliche Engagement Rate von 2,4% hat (siehe Tabelle). Wenn du also zu dieser Gruppe gehörst und eine ER von über 2,4% hast, spricht das durchaus für dich. Das Verhältnis deiner Follower zur ER ist damit überdurchschnittlich, was bei Preisverhandlungen ein gutes Argument sein kann. Auf influencermarketinghub.com kannst du anhand deines Instagram Nicknames einen von/bis Wert eines Posts auf deinem Profil ausrechnen lassen. Zur Berechnung werden deine Follower und die Engagement Rate deiner 12 letzten Posts herangezogen.

Es gibt noch weitere solcher Rechner im Netz und es schadet nicht, sich die Berechnungsmethoden und Ergebnisse mal anzuschauen und zu vergleichen.

Außerdem empfehle ich dir, dich gut zu vernetzen und dich mit Blogger Kollegen oder anderen Influencern über deine Preise auszutauschen. Viele machen ein großes Geheimnis daraus aber ich finde, dass man sich gegenseitig unterstützen sollte und dieser Austausch beiden Seiten nur helfen kann. Je mehr Influencer/Blogger den Wert ihrer Posts richtig einschätzen können umso bessere Preise können sie in der Branche durchsetzen.

Fazit: Wie hoch das Honorar für einen Post ausfällt hängt zum einen von deinen Zahlen und zum anderen von deinem Verhandlungsgeschick und deiner Erfahrung (vorhandenen Referenzen) ab. Es gibt hier kein Richtig oder Falsch. Du kannst nur ausprobieren was Firmen bereit sind für einen sponsored Post auf deinem Profil zu zahlen. Einen Anhaltspunkt für einen Preis liefern also:

  • diverse Berechnungsformeln
  • diverse Portale und Calculator (wie z.B. influencerdb.net oder influencermarketinghub.com)
  • Austausch mit anderen Bloggern und Influencern

Berechnung des Honorars für eine Instagram Story

Auch für Instagram Stories gibt es einen TKP. Dieser liegt bei ca. 25 Euro pro 1000 Views. Haben deine Stories im Schnitt regelmäßig 10.000 Zuschauer, solltest du pro Sequenz a 15 Sekunden 250 Euro verlangen können. Meiner Erfahrung nach zahlen jedoch nur wenige Firmen diesen TKP pro Story Sequenz, sondern eher für die gesamte Story. Hier würde ich den Preis aber auch von der länge der Story abhängig machen. Soll sie länger als 3-5 Sequenzen sein, dann würde ich definitiv einen höheren Preis ansetzen. Aber auch hier gilt: Ausprobieren, welchen Preis Agenturen und Firmen akzeptieren.

Hier erfährst du außerdem, wie du dein Honorar für Kooperationen geschickt verhandelst.

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14 Kommentare

  1. Kristina Dinges
    14. Januar 2018 / 8:52 pm

    Ein wirklich toller Artikel. Viele meinen wirklich das sie Erfolg kaufen können mit den „Follower“ kaufen.

    Liebe Grüße Kristina von KDSecret

  2. Nicole (nicalina.m)
    14. Januar 2018 / 10:10 pm

    Ich finde es sehr interessant solche Dinge nachzulesen, auch wenn es für mich gar nicht relevant ist. Trotzdem sehr informativ! Weiter so liebe Verena!

    Viele Grüße

    Nicole

  3. lifestyledbys
    15. Januar 2018 / 8:03 pm

    Gerade das Follower kaufen oder Unfollow Spiel bringt mich echt auf die Palme. Ich bin vor einiger Zeit zufällig auf ein Profil gestossen von dem ich anfangs noch dachte es sei gehackt worden (und ich hatte schon total Mitleid mit dem Mädel…). Jedenfalls hab ich heraus gefunden, dass ich blockiert wurde. Wahrscheinlich um das tolle Unfollow Spiel nicht zu bemerken (ich hätte mir einen Kommentar auch nicht verkneifen können). Jedenfalls kann ich da deine Aussage leider nicht bestätigen, denn sie hat jetzt viele Kooperationen namenhafter Marken bekommen. Aber zurück zu deinem eigentlichen Thema: ich hoffe, dass du mit deinem Artikel in der Zukunft recht behältst, alles etwas transparenter wird und die Branche nicht durch schwarze Schafe kaputt gemacht wird.

    Ich freu mich schon auf deinen nächsten Post dazu!

    LG, Sabrina

    http://www.lifestyledbys.com

  4. 16. Januar 2018 / 7:18 pm

    Ich muss dir wirklich für deine Beiträge dieser Art danken. Du bist eine der wenigen die diese Themen offen anspricht und anderen auch Tipps gibt. Wie du schon sagst, für viele ist die Arbeit mit unternehmen ein Staatsgeheimnis und sie haben Angst das andere aus ihrem Wissen Kapital schlagen können.
    Ich freue mich über deiner Posts und lese sie weiter fleißig!
    Liebe Grüße
    Sandra
    http://www.misssandrafl.de

  5. 2. Juli 2018 / 8:17 pm

    Hallo Verena,Vielen Dank für Deine Tips!Habe die ersten Koopertionsanfragen
    bekommen und kenne leider niemanden den ich fragen kann.
    Liebe Grüsse,Sabine

  6. 30. Juli 2019 / 7:22 pm

    Ganz toller Beitrag! Ich versuche im Moment zu wachsen und bin jetzt auch bei rewardStyle und da haben mir deine Tipps wirklich geholfen! #girlssupportgirls

  7. 20. November 2019 / 11:15 am

    Liebe Verena,
    ganz vielen lieben Dank für diesen echt hilfreichen Artikel!! Ich habe bisher immer nur die Kombination aus Blogbeitrag und Social Media angeboten. Allerdings steigen die Anfragen nach reinen Insta-Koops deutlich an und ich wusste bisher nie, welches ein gutes Maß für einen angemessenen Preis ist.
    Alles Liebe
    Anja

  8. Stefanie
    4. März 2021 / 7:43 pm

    Hi Verena
    Du hast ein sehr komplexes Thema sehr gut veranschaulicht. Ich habe nun eine gute Ausgangslage, um mich mit meiner Kalkulation bei Content anfragen zu beschäftigen. Zugegeben glaube ich, dass ich mich bei meinem ersten Angebot zu günstig „verkauft“ habe. Ich produziere für ein *Bio Label“ ein zubereitungsvideo meiner Porridge Bowl unter einsatz ihrer Produkte. Also Video Vorbereitung, Dreh. Schnitt, Nachbereitung und ein paar gesprochene Zeilen in die Kamera. Clip länger ca. 59sek. Ich habe dafür 3 Std Arbeitsleistung angesetzt a 85€ netto. That’s it. Ich habe weder meine Reichweite, ER noch meine künstlerische Einbringung aufgeschlagen. Lesson learned, für meinen ersten „Verkauf“ bin ich happy und hab fürs nächste mal definitiv Ideen, was ich wie noch mit einfließen lassen kann.
    Dein Artikel hat mich inspiriert, mich mit dem Thema weiter aus einander zu setzen.
    Danke daher für deinen Beitrag!
    Schöne Grüße Steffi ✌🏼

  9. 14. März 2021 / 10:04 pm

    Das ist schon Krass, was die für Summen erhalten.
    Ich sollte auch Influencer werden ^^

    Grüße

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