#realtalk: Beauty-Treatments – Wie viel ist zu viel?

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Achtung: dieser Beitrag enthält Ironie, Sarkasmus und Übertreibungen

Beauty-Treatments

E

s gibt Tage, an denen man sein Spiegelbild ganz bewusst ignoriert, weil es einem sonst so richtig die Laune verderben würde. Jede von uns hat wenigstens diesen einen Makel, der unser Selbstbewusstsein schon seit unserer Jugend immer wieder auf die Probe stellt. Mehr als einmal haben wir alle schon darüber nachgedacht, wie wir ihn loswerden könnten. Den Höcker auf der Nase, die abstehenden Ohren oder die winzigen Brüste – um nur ein paar Klassiker zu nennen.

Bei mir waren es immer mein geringes Gewicht und meine Lippen. Besonders für Letzteres bin ich in meiner Jugend nahezu täglich gemobbt worden. Ich habe ständig versucht mein Gesicht zu verstecken, habe niemals Lippenstift getragen und war fest entschlossen irgendwann etwas dagegen zu unternehmen.

Der Wunsch, etwas Essentielles an an mir zu verändern ist mittlerweile verschwunden. Mit der Zeit lernt man gewisse Makel zu akzeptieren oder sogar zu lieben.  Dafür erschrecke ich mich jetzt vor den Fältchen, die sich scheinbar von Woche zu Woche vermehren. Vor allem die angeborenen Augenringe, die sich inzwischen noch tiefer in die Haut gefressen haben und die erschlafften Augenlieder machen mich wahnsinnig, weil ich mich damit gleich 10 Jahre älter fühle. Oder 20.

Von „in Würde altern“ bin ich also meilenweit entfernt. Ich mag nicht akzeptieren, dass mein Bindegewebe seinen Dienst quittiert, mein Stoffwechsel einen Gang runter schaltet und die Fältchen in meinem Gesicht niemanden mehr nach meinem Ausweis fragen lassen (falls ihr sie auf den Bildern sucht – Hautretusche :P)

Ich kann also nicht leugnen, dass ich manchmal mit dem Gedanken spiele, den Falten früher oder später mit ein wenig Hyaluron oder einer Lidstraffung den Kampf anzusagen. Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, der eigenen Schönheit auf die Sprünge zu helfen. Dank Hollywood und Social Media werden kleinere und größere Eingriffe immer alltäglicher. Was früher ein Tabu war, wird heute in YouTube Videos besprochen (z.B. „So war meine Brust- OP“) oder auf Instagram stolz präsentiert.

Aber wie viel ist okay?

Wer während der Verteilung von Brüsten gerade auf dem Klo war und sich furchtbar unweiblich fühlt oder unter seiner großen Nase leidet, der hat heute alle Möglichkeiten das zu ändern. Und das ist wunderbar!

Warum auf kleinere Schönheitskorrekturen wie Unterspritzungen, Bleachings oder Faden-Liftings verzichten, wenn sie die Zeichen der Zeit ein bisschen aufhalten können und das Gesicht ein frischer, erholter und gepflegter aussehen lassen?

Schwierig wird es für mich immer dann, wenn man hinterher aussieht wie ein völlig anderer Mensch. Wenn man es übertreibt, eine Sucht entwickelt und immer mehr will. Aber wer bin ich schon, dass ich jemandem vorschreiben darf, was er mit seinem Körper macht? Es gibt jedoch einige Extreme, mit denen man in gewissen Kreisen, auf Social Media oder natürlich im Fernsehen regelmäßig konfrontiert wird.

Was ist zu viel?

Dieses „Zuviel“ lässt sich meist in drei Typen einteilen:

Typ 1: Optimierungswahn – Lippen und Wangenknochen werden unterspritzt, Brüste vergrößert und das Fitnessstudio ist Nebenwohnsitz, denn schließlich kann die Taille nie schlank und der Po nie groß genug sein. Außerdem dürfen Haar- und Lash-Extensions und Gel-Nägel natürlich nicht fehlen.

Sowas finde ich ultra traurig, denn dieser jemand glaubt scheinbar, nur als Barbie Kopie gut genug zu sein.

Typ 2: Die Kopie –  Also jemand, der alles daran setzt wie eine bestimmte, andere Person auszusehen und dafür bereit ist, jedes Körperteil, die Haare, die Augenfarbe und die Kleidung entsprechend anzupassen.
Das Beste was du besitzt ist deine Einzigartigkeit. Niemand ist wie du! DAS ist deine Super-Power. Wenn du jemand sein willst, sei du selbst!

Und dann ist da noch Typ 3. Typ 3 hat einen Freund, der auf Dinge steht, die Typ 3 aber nicht hat. Wie zum Beispiel blonde Haare und große Brüste. Also geht Typ 3 hin und färbt sich die schwarzen Haare blond und macht aus ihrem hübschen B Körbchen ein Doppel F.
Statt die Brüste sollte sich Typ 3 lieber das Selbstwertgefühl vergrößern lassen, damit sie merkt, dass sie den falschen Freund hat.


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In der heutigen Zeit sind Botox und Brustvergrößerungen kein Tabu Thema mehr und ich denke, es ist gut und richtig offen damit umzugehen. Die Grenze von „zu viel“ wird jeder von uns anders empfinden, denn jeder legt hier eigene Maßstäbe an. Für mich ist das Maß voll, wenn ich das Gefühl habe, das an allen Bereichen herumgedoktert und optimiert wird. Für andere sind möglicherweise künstliche Fingernägel schon zu viel.

Als ich 15 war und mir ein Bauchnabel-Piercing stechen lassen wollte, sagte jemand zu mir:

„Unser Körper ist ein Geschenk. Wir sollten ihn nicht durchlöchern.“

Das hat mich irgendwie nachdenklich gemacht, aber ich habe mein Vorhaben trotzdem in die Tat umgesetzt. Es war wohl überlegt und ich habe es bis heute nicht bereut. Nun ist es zwar „nur“ ein Piercing, aber trotzdem steckt zwischen den Zeilen ganz viel Wahrheit. Nämlich, dass unser Körper etwas wertvolles ist und wir uns gut überlegen sollten, wie wir ihn behandeln.

Wie steht ihr zu Schönheits-Operationen und kosmetischen Eingriffen? Gibt es etwas, dass ihr gern verändern würdet? Wie denkt ihr über Menschen, die „etwas machen lassen“?

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3 Kommentare

  1. Fotini
    26. März 2019 / 10:46 pm

    Toller Beitrag! Ich steh da generell wie du dazu: jeder darf machen, was er/sie will, gefallen muss es mir persönlich nicht. Ich bin ganz und gar nicht abgeneigt von Schönheits-OP‘s, ganz im Gegenteil. Ich habe ein extrem schwaches Bindegewebe und habe panische Angst davor, wie mein Körper mal nach Kindern aussehen wird. Sollte mein Bauch aufgrund dessen hängen oder meine Brüste schlimm aussehen, werde ich diese beiden Dinge richten lassen. Und da hört es für mich und bei mir auf. Das mit den Fältchen und Augenringen kenne ich nur zu gut, zumal wir quasi exakt gleich alt sind 😜 für mich ist das aber kein Grund diese Bereiche „wiederherzustellen“. Anders hingegen sehe ich das bei Frauen, die Mitte Ende 20 sind und genetisch bedingt schon so tiefe Falten auf der Stirn haben, dass sie wie 40 wirken. Da verstehe ich einen Eingriff absolut und würde wohl auch dasselbe machen. Ich finde lediglich diese komplett aufgepumpten Gesichter schlimm, die man leider zu oft in deutlich besser betuchten älteren Gesellschaften antrifft, aber auch hier gilt dein Leitsatz: wer bin ich schon um über solche Leute urteilen zu dürften? Für mich gilt immer: mein Körper ist mein Tempel, jede Entscheidung – sei es ein Ohrloch oder ein Tattoo – ist lange und gut überlegt und bisher habe ich rein gar nichts bereut. Und das ist auch das einzige, was ich jedem an die Hand geben kann: dem Grund der Unzufriedenheit herausfinden, dem Problem per se auf den Grund gehen, über Alternativen nachdenken. Gibt es diese nicht – machen!

  2. Rebekka Weber
    28. März 2019 / 9:57 pm

    Danke für diesen tollen Blog-post! 🙏 Ich bin als Kind/ Teenager wegen meiner breiten Hüften gehänselt worden. Dabei war ich eigentlich völlig normal und immer schlank. Aber als Kind bzw. sehr junge Frau hat man nicht das Selbstbewusstsein und redet sich diese vermeintlichen Makel ja selber noch ein. Was für ein Dilemma! 🙏 Wenn man sich so akzeptiert und liebt wie man geschaffen ist, dann hat man keine OPs nötig.
    Man sollte sich einfach öfter mal daran erinnern, dass das Leben und die Gesundheit das wichtigste ist!
    In diesem Sinne: Leben und leben lassen.

  3. Lena
    28. April 2019 / 7:57 pm

    Wer mit 40 aussehen will wie eine 20Jährige hat im Kopf ein Problem und nicht im Gesicht. Ich finde das einfach nur traurig. Vor Eingriffen hätte ich viel zu viel Angst, dass irgendetwas schief laufen könnte oder ich dann entstellt aussehe. Ich liebe mich so, wie ich bin und mein Partner tut das zum Glück auch. Und eh ich mir Botox in die Stirne spritzen lasse, lass ich mir erst mal einen Ponny schneiden. 😂

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